Tennis Borussia: Einst Wiege des modernen Fußballs
von news flash (ps)
Donnerstag - 21 Apr 2022
18:00
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Still und fast schon heimlich feierte Tennis Borussia am 9. April den hundertzwanzigsten Geburtstag. Kein großer Festakt und dem Berliner Boulevard war es maximal eine Randnotiz wert, denn das Berliner Stadtduell stand am selben Tag auf dem Spielplan der 1. Bundesliga. Eine Spielklasse, der die Charlottenburger zwei Spielzeiten lang ebenfalls angehörten. Große Namen gaben sich einst die Ehre und wurden im Olympiastadion oder im Poststadion empfangen. In den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts galt Tennis Borussia zudem als Wiege des modernen Fußballs. Als einer der ersten Vereine im deutsprachigen Raum leistete man sich einen professionellen Geschäftsführer und einen Sportarzt. Otto Nerz und sein Schüler Sepp Herberger versuchten sich in neuen Taktiken, die der Trainer bei seinen zahlreichen Besuchen auf der Insel studiert hat. Trotzdem blieben die Tennis Borussen nur die Nummer 2 hinter dem Stadtrivalen Hertha BSC.
Sportlich ist es um die Lila-weißen schon länger etwas ruhiger geworden. Zu schmerzhaft lasten die Erfahrungen der Vergangenheit. Dem Traum vom ganz großen Fußball wird schon seit Jahren nicht mehr hinterhergerannt. Bescheidenheit ist im Eichkamp eingekehrt. Trainer Markus Zschiesche schaffte es attraktiven Fußball unter der Vorgabe wirtschaftlicher Vernunft zu bieten und junge Talente zu fördern. Frühzeitig wurde der Klassenerhalt gesichert und somit die Weichen für die Zukunft gestellt. Das scheidende Trainer-Duo Zschiesche/Ermel wird zum Saisonende eine funktionierende und intakte Mannschaft übergeben. Da der Abschied bereits frühzeitig verkündet wurde, sollte genügend Zeit vorhanden sein, um den passenden Trainer zu finden. Welcher Kandidat am besten zur Philosophie von Tennis Borussia passt, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.